Hallo, Dokuteam!

Jedes Filminterview hat immer zwei Seiten: Das, was man sieht, und das, was gesprochen wird. Dabei haben die zwei Aspekte immer eine Wechselwirkung und ergeben erst zusammen, was der Film erzählt. 

Das Bild kann die Story nicht nur maßgeblich beeinflussen. Oft wirken die Bilder sogar viel stärker als der Text. Wie der Hintergrund bei einem Interview aussieht, in welchem Winkel der Interviewte gefilmt wird, wie das Licht auf die Person fällt ... Das Visuelle und das Gesagte ergeben zusammen, was die Dokumentation erzählt. 

Die folgenden Artikel zeigen einerseits einige filmästhetische Grundlagen aber auch verschiedene Interviewformate.

Person schaut neben die Kamera

folgt

Ton

Die Tonaufnahme ist gerade bei Interviews entscheidend. Im besten Fall gibt es eine Person, die sich ausschließlich um dieses Thema kümmert und während des Drehs die Qualität der Aufnahme überprüft.

Schon vor der Aufnahme sollte man sich überlegen, wo man das Mikrofon positioniert, denn damit entscheidet man auch wie sich eine Stimme von dem Hintergrund abhebt.  

Während der Aufnahme sollte man den Lautstärkepegel kontrollieren und anpassen. Eine Aufnahme, die zu laut ist und übersteuert, lässt sich nicht reparieren. Eine zu leise Tonspur lässt sich gegebenenfalls später noch korrigieren.

Mit Bildern erzählen

Der Film hat eine eigene „Bilder“-Sprache und Grammatik. Die Bilder erzählen die Geschichte des Films mit, können Gesagtes veranschaulichen aber auch kontrastieren oder ironisieren.

Die Grammatik des Films sind die verschiedenen Kameraeinstellungen und Perspektiven.

Üblicherweise wechselt die Einstellung der Kamera von einem weiten Aufnahmewinkel zu einer näheren Einstellung. Es wird erst die gesamte Szene gezeigt, damit der Zuschauer einordnen kann, wo sich die Handlung abspielt und wer alles da ist. Dann wechselt sie zur Halbtotalen. Der Zuschauer sieht die Personen und ihre Interaktion, das Umfeld tritt in den Hintergrund. Schließlich gibt es eine Nahaufnahme, die z.B. den Gesichtsausdruck einer Person zeigt oder ein entscheidendes Detail der Szene. Danach springt der Schnitt wieder zu einer Totalen, so dass der Zuschauer die gezeigten Details wieder in den Zusammenhang einordnen kann.

B-Roll

Die B-Roll enthält alles, was das Gesagte illustrieren, kommentieren oder untermalen kann. Dabei kann es um Tätigkeiten gehen, die das Thema verdeutlichen, aber auch um atmosphärische Aufnahmen, die die Stimmung des Gezeigten wahrnehmbar machen. Die B-Roll hat zusammen mit den Geräuschen und der Musik entscheidenden Einfluss auf die Atmosphäre eines Films.

Tipps für Interviews

Die Haltung

Die Person, die interviewt, sollte ernsthaft an dem interessiert sein, was die Gesprächspartnerin zu sagen hat. Die innere Haltung des Interesses zeigt sich auch in der Körperhaltung, in der Mimik und dem Blick. 

Nichts ist selbstverständlich

Ein Interview wird dann besonders interessant, wenn der Gesprächspartner zum Nachdenken angeregt wird. Dazu dienen die Fragen der Interviewerin und hier gilt: Nichts ist selbstverständlich.

Ein etwas vereinfachtes Beispiel:

A: Wie war‘s?

B: „Ich fand den Workshop gut.“

A: „Was hat dir besonders gefallen?“

B: „Das Spiel mit den Streichhölzern, da haben wir …“

A: „Was hat die Gruppe für eine Lösung gefunden?“ …

Anhaltspunkte für Nachfragen: ungeklärte Begriffe, unklare Handlungen …

Wenn der Erzählfluss überläuft

Fragen sollen das Denken anregen, aber manchmal geraten Sprecher zu sehr in den Erzählfluss (zu viele Details, assoziative kaum nachvollziehbar Schilderungen) Hier sollten Fragen regulieren und moderieren. Unterbrechungen durch Fragen scheinen im ersten Moment vielleicht unhöflich, tragen aber letztlich dazu bei, dass der Gesprächspartner im fertigen Film besser wirkt.


Was ich (nicht) zeigen will

Menschen, die nicht gewohnt sind Interviews zu geben, neigen dazu, von dem zu sprechen, was nicht geht oder was einer Idee widerspricht. Dabei kann die Idee hinter all den Zweifeln und Einwänden unsichtbar werden. Das Interview sollte dazu beitragen die zugrundeliegende positive Idee herausarbeiten.

Respekt vor der Kamera

Die Situation vor der Kamera wird oft als bedrohlich wahrgenommen. Hilfreich ist es oft, schon bei der Vorbereitung des Interviews, also beim Ausrichten der Kamera und beim Tontest mit der Gesprächspartnerin zu sprechen, so dass sie sich langsam in Situation einfinden kann. Wenn es dann zur Aufnahme kommt, ist der Einstieg sehr viel leichter.

 

Alle Interviewformate im Überblick

Natürlich gibt's auf YouTube viele Tutorials über Interviews. Das hier ist die Version, die den perfekten Überblick gibt, ohne sich in technischen Details zu verlieren. 

Interview als voice-over

Bei diesem Interviewformat wird die Stimme des Sprechenden aufgezeichnet und anschließend über Filmmaterial gelegt, dass z.B. seine Tätigkeit zeigt. Die Technik wird auch gern gemischt: Manchmal sieht man die Person, wie sie auf Fragen eines Journalisten antwortet, dann wieder Details von dem, was die Person erzählt.

Interviewpartner spricht in die Kamera

Oft versucht man mit der Kamera bei Veranstaltungen Stimmen von den Teilnehmenden einzufangen. Da geht es dann nicht um ein längeres Interview, sondern um kurze Beiträge, um Eindrücke und Meinungen zu sammeln. In diesen Fällen spricht der Interviewte direkt in die Kamera. Als Zuschauer hat man den Eindruck, dass man angesprochen wird. 

over the shoulder

Dieses Format wird häufig in Filmen benutzt. Im Video sieht man viele Beispiele dafür. Aber auch für den Dokumentarfilm ist das eine schöne, wenn auch etwas aufwändigere Interviewtechnik. 

Bei diesem Interviewformat sitzen sich die Gesprächspartner gegenüber. Zwei Kameras filmen die Sprechenden über die Schulter des jeweiligen Zuhörers. Die Kamera ist am besten auf einem Stativ und auf Augenhöhe der Gesprächspartner. Was passiert, wenn das nicht der Fall ist, sieht man in den Filmbeispielen. 

Bei diesem Format nimmt man sich Zeit für das Gespräch. Man sitzt in netter Atmosphäre zusammen und hat am besten eine Reihe von Fragen vorbereitet, die sich nicht mit einem Wort oder einem Satz beantworten lassen. Hier ist es auch gut, nachzufragen. 

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